24-Stunden-Übung ‒ Arbeiten wie bei der Berufsfeuerwehr

Ein Highlight für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr stand am letzten Juni-Wochenende auf dem Programm: Die 24 Stundenübung oder auch Berufsfeuerwehrtag genannt.

Im Vorfeld wurden mehrere Übungseinsätze vom Betreuer-Team, unter der Leitung des Jugendfeuerwehrwartes Martin Bicking erarbeitet und vorbereitet.

Begonnen wurde die “Schicht” am Freitagnachmittag um 16 Uhr mit Vorbereitungen im Feuerwehrgerätehaus, indem die Schutzausrüstung und die Fahrzeuge in Teamarbeit kontrolliert und der Aufenthaltsraum hergerichtet wurden.

Nicht lange dauerte es, bis der Alarmgong zum ersten Mal ertönte. Über Lautsprecher erfuhren die jungen Feuerwehrleute, dass an einer Zufahrtsstraße zu einem Industriebetrieb ein Container brennt. Schnell eilten die Kameraden zu ihrer Schutzkleidung, legten diese an und besetzen das Löschgruppenfahrzeug. Am Einsatzort angekommen, übernahm ein Trupp, bestehend aus zwei Jugendfeuerwehrlern, die Sperrung der Einfahrt, ein weiterer versuchte mittels einer Wasserwand das Übergreifen des Feuers auf die anliegende Wiese zu verhindern und der Angriffstrupp bekämpfte das Feuer mittels des Schnellangriffs. Schnell war der Brand gelöscht.

Wieder am Gerätehaus angekommen, wurde gemeinsam eingekauft und das abendliche Grillen vorbereitet. Wie es zum Leben der Berufsfeuerwehr gehört, musste sich schließlich auch um die Verpflegung selbst gekümmert werden.

Unverhofft kommt oft und so durften die angehenden Feuerwehrleute Augenzeuge werden, wie die “richtige” Feuerwehr mit Martinshorn und Blaulicht zu einem gemeldeten PKW-Brand ausrückte – für die Jüngsten ein Highlight.

Bei Einbruch der Dunkelheit ertönte erneut der Alarmgong. Diesmal lautete die Durchsage: Personensuche am Wasserturm. Dort erfuhren die Kids, dass ein junges Paar vermisst wurde. Rasch wurde der Lichtmast des Mehrzwecktransportfahrzeugs MZF 3 ausgefahren und der Rollcontainer mit Lichtmast und Stromaggregat entnommen und in Stellung gebracht. Ausgerüstet mit Handlampen und der Wärmebildkamera durchkämmten die angehenden Feuerwehrwehrmänner das Waldstück. Schnell wurden die Vermissten gefunden, versorgt und zum Fahrzeug gebracht. Es wurde den Kindern deutlich, wie schwer es ist, in vermeintlich bekanntem Gebiet in Dunkelheit, Personen zu finden. Speziell wurde während der Suche auf verschiedene Techniken des Ausleuchtens und Suchens hingewiesen.

Im Anschluss an den Einsatz hieß es: Einsatzklamotten ablegen und “gute Nacht”.

Die Nacht verlief einsatzlos. Am nächsten Morgen wurde gemeinsam gefrühstückt. Ausgeruht und gestärkt stand anschließend eine Ausbildung zum Thema Einsatzstellenbelüftung an. Hierzu wurden Räume im Gerätehaus verraucht und mittels verschiedener Belüftungstechniken rauchfrei gemacht. Der ursprüngliche Plan musste aufgrund eines Unwetters verworfen werden, weil sich ein Großteil der Fahrzeuge im Realeinsatz befand.

Wenig später ertönte bei wieder besserem Wetter der Alarmgong. Gemeldet wurde ein Hilfeleistungseinsatz für die Jugendfeuerwehr Siershahn auf dem Gelände der Firma Schmidt Transport in Mogendorf. Auf der Anfahrt erfuhren die Kameraden, dass ein Arbeiter bei Wartungsarbeiten am LKW zwischen Mulde und Führerhaus eingeklemmt wurde und ein weiterer in die Mulde gefallen ist. Am Einsatzort entnahmen die Kameraden die Multifunktionsleiter und die LKW-Rettungsplattform vom MZF 3. Beide Personen (Puppen) konnten mit der Schleifkorbtrage patientengerecht gerettet werden. Bei diesem Einsatz wurde auf die Arbeitsmöglichkeit mit verschieden Leitern, z.B. der Umbau zu einer Bockleiter und deren Funktionen eingegangen.

Im Anschluss stand das Mittagsessen auf dem Programm, was von unserer ältesten JF-Kameradin zubereitet wurde.

Unmittelbar nach dem Essen kam die nächste Alarmierung: Brand eines großen Containers im Industriegebiet “In der Lieblich”. Routiniert kleideten sich die Jugendfeuerwehrler ein und besetzten das Löschgruppenfahrzeug. Am Ort des Geschehens wurde schnell ein Löschangriff aufgebaut und mit Schaum das Feuer gelöscht. Detailliert besprochen wurde die Löschwirkung von Schaum, die Einsatzmöglichkeit und Funktion der verschiedenen Schaumrohre und die Menge an Schaummittel, die zum Löschwasser hinzu gemischt werden muss.

Final wurden Fahrzeuge und Gerätehaus gereinigt und alles für kommende Einsätze hergerichtet, wenn es wieder heißt: Hier Leitstelle mit Einsatz für die Jugendfeuerwehr Siershahn.

24 Stunden später ließ sich ein positives Fazit ziehen: Für alle Kameraden war dies wieder eine gelungene Aktion, die sie am Ende erschöpft, aber um viele Erkenntnisse reicher erlebten.