Feuerwehr – Beruf & Hobby des stellvertretenden KFI Hartmut Karwe

Hartmut Karwe ist der Feuerwehr seit vielen Jahren in unterschiedlichen Funktionen eng verbunden: stellvertretender Kreisfeuerwehrinspekteur des Westerwaldkreises, ehemaliger Wehleiter der VG Wirges, Ausbilder an der Ausbildungsstätte des Landes für Feuerwehrleute in Koblenz, aktiver Feuerwehrmann u.a in Siershahn. Im Blogbeitrag berichtet er über die Aufgaben seines Arbeitgebers – der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie – und seinen aktiven Feuerwehrdienst.

Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie

Jedes Bundesland unterhält mindestens eine zentrale Ausbildungsstelle für die Angehörigen von Feuerwehr und Katastrophenschutz. Für Rheinland- Pfalz ist seit 1999 der Standort dieser Ausbildungsstelle in Koblenz-Asterstein. Vorher war der Hauptstandort in Koblenz-Oberwerth mit jeweils einer Außenstelle in Lahnstein und in Bad Kreuznach. Mit der Einführung des novellierten Landesgesetzes über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (LBKG) am 30. Dezember 2020 wurde aus der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule (LFKS) die Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA).

Ansicht der LFKA in Koblenz (Quelle: lfks.rlp.de)

Aufgabe 1: Ausbildung der Feuerwehr und Katastrophenschutzeinheiten

Für die Ausbildung an der LFKA sind zwei Abteilungen zuständig. Die Abteilung Führungslehre vermittelt schwerpunktmäßig das Führungswissen und die Abteilung Technische Lehre das Fachwissen einschließlich der ABC- Gefahren. Teilnehmer*innen der Lehrgänge kommen von Freiwilligen Feuerwehren, Berufs- und Werkfeuerwehren und auch von anderen Hilfsorganisationen in Rheinland-Pfalz. Pro Jahr werden (wenn nicht gerade Corona-bedingte Einschränkungen bestehen) ca. 250 Veranstaltungen mit ca. 6.000 Teilnehmer*innen durchgeführt. Die Unterbringung und Verpflegung wird dabei von der LFKA gewährleistet. Gemeinschaftliches Zusammensein am Abend im Bistro, um Erfahrungen auszutauschen und die Kameradschaft zu pflegen, gehören selbstverständlich auch dazu.

Für die theoretische Ausbildung stehen 11 Lehrsäle zur Verfügung. Die praktische Ausbildung erfolgt auf einem speziellen Übungsgelände. Dort finden sich unterschiedlichste Stationen von einem Tauchturm über Eisenbahnwaggons bis zu einer Feuerlöschübungsanlage, um alle relevanten Einsatzszenarien abzudecken. Die Ausbildung deckt im Wesentlichen vier Themenschwerpunkte ab:

  • Anwendung von Spezialgeräten bei Fernmeldetechnik, technischer Hilfe oder Gefahrstoffeinsätzen.
  • Führen von Einsatzkräften in Gruppen-, Zug- oder auch Verbandsstärke.
  • Sachkundige Wartung, Reparatur und Prüfung von Geräten.
  • Ausbilderschulung von Kreisausbilder*innen.
Unterstützung eines Lehrgangs an der LFKA durch den Löschzug Siershahn

Aufgabe 2: Feuerwehr- und Katastrophenschutztechnik

Eine weitere wichtige Rolle nimmt die LFKA bei der Beschaffung von Einsatzfahrzeugen wahr. Technischer Fortschritt, Globalisierung und Veränderungen von Vorschriften bzw. Regelwerken machen die Fahrzeugbeschaffung zu einem immer komplexeren Vorgang. Die LFKA berät Feuerwehren und Hilfsorganisationen vor der Beschaffung, um eine bestmögliche und kostenoptimale Ausstattung zu gewährleisten. Vor der Indienststellung von Fahrzeugen überprüft die LFKA, ob alle relevanten Vorgaben eingehalten wurden. Diese Abnahme durch die LFKA ist u.a. Voraussetzung, dass Fördermittel des Landes Rheinland-Pfalz für die Fahrzeugbeschaffung gezahlt werden können.

Darüber hinaus ist die Kontrolle, ob Geräte und Fahrzeuge der Feuerwehren im Land regelmäßig ordnungsgemäß überprüft werden, eine Serviceleistung des technischen Prüfdiensts der LFKA. Dadurch werden die Feuerwehreinheiten dabei unterstützt, ihre Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten.

Aufgabe 3: Beratungs- und Koordinierungsstelle “Psychosoziale Notfallversorgung”

Auch wenn viele Feuerwehreinsätze wenig aufregend sind, gibt es immer wieder Einsätze, die zu starken psychischen und physischen Belastungen der Einsatzkräfte führen. Dies können z.B. schwere Verkehrsunfälle und Großereignisse mit vielen Verletzten oder gar Toten sein. Die Beratungs- und Koordinierungsstelle berät und unterstützt Feuerwehren und Hilfsorganisationen nach solchen Ereignissen, um den betroffenen Feuerwehrfrauen und -männern bei der Bewältigung der Erlebnisse zu helfen. Daneben leistet die LFKA Präventions- und Aufklärungsarbeit durch spezielle Lehrgänge und Veranstaltungen.

Hartmut Karwe bei seiner Tätigkeit als Ausbilder an der LFKA

Ehrenamtliche Tätigkeit zum Beruf gemacht und dabei das Ehrenamt nicht vergessen!

In die Jugendfeuerwehr Leuterod bin ich mit 13 Jahren eingetreten und wurde mit 16 in die aktive Feuerwehr übernommen. Den ersten Kontakt zur damaligen Landesfeuerwehrschule (Namensänderungen gibt es immer wieder mal) hatte ich 1980. Als Feuerwehrmann bei der Berufsfeuerwehr Mainz absolvierte ich seinerzeit einen 14-tägigen Lehrgang mit einer Laufbahnprüfung für den damaligen mittleren feuerwehrtechnischen Dienst in Koblenz. Nach insgesamt zwölf Jahren Berufsfeuerwehr wechselte ich an die LFS. Mittlerweile bin ich dort seit mehr als 30 Jahren als Fachlehrer tätig.

Neben meiner Funktion als stellvertretender Kreisfeuerwehrinspekteur bin ich nach wie vor auch als aktiver Feuerwehrmann tätig. Sowohl an meinem Wohnort Leuterod als auch bei der benachbarten Stützpunktfeuerwehr Siershahn nehme ich am Übungs- und Einsatzbetrieb teil. Mit der letzten Novellierung des LBKG kann der Einzelne jetzt bis zum 67. Lebensjahr den ehrenamtlichen Feuerwehrdienst ausführen, so dass mir auch noch ein paar Jahre in der aktiven Feuerwehr bleiben 🙂